Wir wollen unseren Robi nicht zügeln!
Seit einigen Jahren ist bekannt, dass der Zolli gerne nach Binningen kommen würde. Ob auch der Robiplatz in der Oberen Schutzmatte davon betroffen ist, war aber unklar. Anfang Juni dann die traurige Gewissheit: Wir wurden von der Gemeinde über den Masterplan des Zolli’s informiert. Die Gemeinde begrüsste bei diesem Gespräch den Ausbau und der Robiplatz müsste zwangsweise diesen Plänen weichen.
Nach dieser ersten Information verweilten wir kurz in Schockstarre. Viele offene Fragen taten sich auf: Was passiert mit dem Robiplatz? Was passiert mit den Kindern, für die der Robiplatz unverzichtbar ist? Dem Team? Wann wird das alles Realität werden? Auch aus unternehmerischer Sicht sind diverse längerfristige Investitionen plötzlich in Frage gestellt. Lohnt sich der Bau eines neuen Schiffes, die Pflanzung des «Wilden Weiden Waldes» und die Investition in ein neues Klettergerüst, wenn dieses allenfalls in ein paar Jahren wieder abgerissen werden müsste?
Der Robiplatz ist seit 50 Jahren am gleichen Standort. Die Lage kann in vielerlei Hinsicht nicht besser sein. Der Platz wurde über Jahre optimiert, erweitert, ausgebaut und auf die Bedürfnisse der Kinder angepasst. Im Sommer bringt das Rümelinbächlein so nahe an der Stadt eine willkommene, eintrittfreie Abkühlung. Schulklassen, Kindergärten und Kitas schätzen die einfache Erreichbarkeit mit Tram und Bus. Der Robiplatz direkt neben Gemeinde und Schulhaus ist da, wo auch die Kinder sind. Dank dieser Lage erreichen wir Kinder aus unterschiedlichsten Familien, mit unterschiedlichsten Einkommen. Der Robi pulsiert, sorgt für neue Freundschaften, gestaltet Freiräume und macht Kinder stärker – unter professioneller Begleitung an einem der zentralsten Orte von Binningen!
Müssen wir dies alles aufgeben?
Nach der ersten Verarbeitungsphase folgten weitere Gespräche mit der Gemeinde, wir diskutierten über alternative Standorte. Das Areal des jetzigen Schulprovisoriums am Birkenweg geriet bald in den Fokus und wurde von beiden Seiten als realistisch beurteilt. Obwohl noch vieles unklar ist und in weiter Ferne liegt, so sind wir von der zugesicherten Unterstützung durch die Gemeinde überzeugt und dankbar und wir können durchaus einen solchen Umzug auch als Chance für einen neuen Robiplatz sehen. Noch immer steht aber für uns fest: «Wir wollen nicht zügeln!». Doch wenn Binningen den Zolli möchte, wollen wir dem nicht im Wege stehen.
Die Gemeinde schreibt in ihrem Kommuniqué: «Die Expansion des Zollis biete einen Mehrwert für Binningen, dank einem öffentlichen Bereich für alle ohne Eintritt.» Doch was ist mit dem Mehrwert für unsere Kinder? Der von der Gemeinde Binningen propagierte öffentliche Bereich reduziert sich auf einen Bereich vor dem geplanten Restaurant (beim Tagi) und einem grossen Weiher für Brillenpingui-ne (beim Robi). Was hier der Mehrwert für die Bevölkerung im Gegenzug zum Betrieb des Robiplatzes oder des Tagis sein soll ist für uns nicht ganz ersichtlich. Die Hälfe des Areals des Robi-platzes wird in der vorgeschlagenen Version nicht öffentlich und ohne Eintritt begehbar sein, die Hälfte des Gebietes des Tagesheimes ebenfalls nicht, denn ein Restaurant ist nur während Öffnungszeiten und dann auch nur für diejenigen gratis begehbar, die das Geld für die Konsumation zur Verfügung haben. Wir sind wie versprochen offen für die Diskussion und wir wollen uns aktiv an einer konstruktiven Lösung beteiligen. Das Preis-Leistungsverhältnis für die Allgemeinheit soll aber stimmen.
Beni Lösch, Präsident
Verein Robinsonspielplatz Daronga
Fotolegende:
«Auch Kinder brauchen artgerechte
Lebensräume, dafür ist der Robi da»
Fotos: Roger Schlumpf