Wie lange hält der Boden der Turnhalle Spiegelfeld noch durch?

Wellen, Risse und zu tiefe Bodenhülsen: Die Fraktion Mitte/glp verlangte im Einwohnerrat einen neuen Boden für die Turnhalle Spiegelfeld. Eine Mehrheit war aber der Ansicht, nachdem die gröbsten Mängel geflickt sind, könne man auf die Gesamtsanierung des Gebäudes warten.

Im Schulhaus Spiegelfeld gab es Schwierigkeiten in der Turnhalle. Der Boden weise Wellen und Risse auf, die Hülsendeckel würden zu tief liegen und könnten zu Stolperfallen werden, schrieb Einwohnerrätin Nina Eldridge (Mitte/glp) am 1. November 2023 in einem Postulat. Darin forderte sie eine sofortige Erneuerung des Hallenbodens. Zudem regne es in die Halle hinein; es habe Kessel gebraucht, um Regenwasser aufzufangen.

An der Einwohnerratssitzung vom Montagabend schlug der Gemeinderat vor, das Postulat abzuschreiben, da die Mängel inzwischen behoben worden seien. Das Dach sei geflickt, die abgenutzten Dosenhülsen erneuert und der Bodenbelag neu verleimt. Ausserdem stehe sowieso eine Gesamtsanierung des ganzen Gebäudes an. Trotzdem verlangte die Fraktion Mitte/glp abzuklären, was eine Bodensanierung kostet. Bis zur Gesamtsanierung dauere es noch einige Jahre, sagte Rahel Amacker (Mitte/glp.) «Wir sind nicht sicher, ob der Boden bis dann durchhält.» Karin Glaser (Grüne/EVP) ergänzte: «Es ist besorgniserregend, wie Sanierungen auf die lange Bank geschoben werden.» Glaser fragte, wann der Gemeinderat das weitere Vorgehen kommuniziere.

Kevin Lancashire (FDP) meinte, die Korrekturen des Gemeinderates seien genügend: Er habe weder Unebenheiten noch Wellen noch Risse gesehen.» Für Olivier Kremo (SVP) sind keine Sofortmassnahmen nötig: «Die Sicherheit ist gewährleistet.» Auch Lewin Lempert (SP) will das Gesamtsanierungsprojekt abwarten.

Eine notfallmässige Sanierung sei nicht nötig, sagte Gemeinderat Daniel Nyffenegger (FDP). Dieser Ansicht seien auch der Vorstand des Handballclubs Blauboys und die Sportlehrkräfte. «Abklärungen würden bedeuten, dass wir die Halle mindestens drei Wochen schliessen müssten», so Nyffenegger. Er hoffe, die Gesamtsanierung im Gemeinderat noch beraten zu können, bevor er im Juni 2023 aufhört. Mit 23 zu fünf Stimmen und sechs Enthaltungen entschied der Einwohnerrat, das Postulat abzuschreiben und damit die Diskussion zu diesem Thema vorläufig zu beenden.

Hilfe für Anwil

Zudem beschloss das Parlament, dem Bauerndorf Anwil zu helfen. Die kleine Oberbaselbieter Gemeinde hat Schwierigkeiten, Sozialhilfebehörde und Schulräte zu finden und schlägt über eine Gemeindeinitiative vor, Ausländer mit C-Bewilligung dafür zuzulassen. Neben einem Dutzend anderer Baselbieter Gemeinden unterstützt nun auch Binningen die Gemeindeinitiative, wie der Einwohnerrat beschlossen hat. Simone Abt (SP) war für das Anliegen aus «Ammel». Dass es zu wenig Anwärter für solche Ämter gebe, sei eine Tatsache. «Es ist ein grosser Gewinn, wenn wir auf eine grössere Anzahl von Menschen zugreifen können.» Werde das Anliegen umgesetzt, könnten Ausländer auch besser in den politischen Prozess integriert werden. Sirin Hauri (Grüne/EVP) unterstützt die Gemeindeinitiative ebenfalls: Für die Demokratie, die politischen Prozesse und das gegenseitige Verständnis sei es wichtig, auch Ausländerinnen und Ausländer zuzulassen. Nina Eldridge (Mitte/glp) signalisierte Zustimmung, betonte aber, es gebe auch andere Möglichkeiten, zum Beispiel eine erleichterte Einbürgerung.

Gegen die Gemeindeinitiative argumentierte Stephan Siegel (SVP): «Das ist das Problem einer kleinen Gemeinde; es gibt zu viele zu kleine Gemeinden im Baselbiet.» Die Entwicklung gehe immer weiter in Richtung Stimm- und Wahlrecht für Ausländer; es gebe «schon Leute, die vom Gemeinderat sprechen», sagte Siegel. Bei «seiner» Partei, der FDP, seien die Meinungen geteilt, erklärte Marc Schinzel. Einige würden ähnlich argumentieren wie die SVP; andere seien der Ansicht, die Gemeinde könne immer noch selbst entscheiden, ob niedergelassene Ausländer für solche Ämter zugelassen werden sollten.

Caroline Rietschi (SP), Gemeindepräsidentin ad interim, sagte, Binningen wolle nur anderen Gemeinden die Möglichkeit geben, eine Lösung zu finden. «Das heisst nicht, dass wir es auch machen müssen.» So entschied das Gemeindeparlament mit 22 zu 13 Stimmen, die Gemeindeinitiative aus «Ammel» zu unterstützen. Dagegen stimmten die SVP und Teile der FDP, der Rest des Einwohnerrats war dafür.

Rolf Zenklusen

Foto: Symbolbild