Neuer Name für den obersten Teil der Curt Goetz-Strasse?

FDP-Politiker wollen den Architekten und Designer Verner Panton in Binningen verewigen – und zwar dringend. Der Gemeinderat und eine Mehrheit des Einwohnerrates sind zwar nicht grundsätzlich dagegen, sehen aber die Dringlichkeit nicht.

Die Einwohnerräte Thomas Häfele Racin und Christoph Daniel Maier (beide FDP) möchten den Architekten und Designer Verner Panton (1926 bis 1998) mit einer Strasse würdigen. Haefele und Maier bezeichnen Panton, einen gebürtigen Dänen, als den «berühmtesten Binninger». Sein entworfener Panton Chair gilt heute als Klassiker der Pop Art und des Möbeldesigns. Zwischen 1972 und 1987 konzipierte Panton für sein damaliges Wohnhaus in Binningen die berühmte Muschelleuchte, die später im Restaurant Kunsthalle Basel, seinem Stammlokal, ein neues Zuhause fand. Der oberste Teil der Curt Goetz-Strasse (benannt nach dem brillanten Komödienschreiber Curt Goetz, 1888 bis 1960), wo die Gemeindeverwaltung beheimatet ist, soll in Verner Panton-Strasse umbenannt werden, fordern Haefele und Maier in einer Motion. Der zweite Teil der Curt Goetz-Strasse, der von der Feuerwehr talabwärts führt, würde seinen aktuellen Namen behalten. Die Motion für die Einführung der Verner Panton-Strasse sei dringlich, denn in anderthalb Jahren würde Panton seinen 100. Geburtstag feiern, argumentierte Maier am Montagabend im Einwohnerrat. Maier betonte, die Motion sei im September 2020 eingereicht worden, seither sei nichts gegangen. Gemeindepräsidentin Caroline Rietschi (SP) ist offen für das Anliegen, sieht jedoch keine Dringlichkeit. Im Rahmen des geplanten Schulcampus Dorf werde die Bevölkerung aufgerufen, Ideen für einen Namen einzubringen. Diesem Prozess wolle der Gemeinderat nicht vorgreifen. Eine Mehrheit des Einwohnerrats war gleicher Meinung: Die Dringlichkeit wurde mit 22 zu 13 Stimmen abgelehnt.

«Kerngesunde» Finanzen

Finanziell muss sich Binningen wenig Sorgen machen, die Gemeindekasse ist «kerngesund». Das Eigenkapital beträgt 126 Millionen Franken; die langfristigen Schulden liegen bei 5,2 Millionen, wobei der Selbstverschuldungsgrad von «ideal» auf «gut» gesunken ist, wie Christoph Daniel Maier (FDP) erklärte. Er ist Präsident der Geschäfts- und Rechnungsprüfungskommission (GRPK) des Einwohnerrats. Statt einem vorgesehenen Defizit von 2,1 Millionen steht in der Gemeinderechnung 2023 ein Überschuss von 6,2 Millionen. Dieses Resultat ist mehrheitlich auf einen Einmaleffekt, der Auflösung der Vorfinanzierung Werkhof in der Höhe von fünf Millionen Franken, zurückzuführen. Im Juni 2023 hat die Stimmbevölkerung das Projekt eines neuen Werkhofs mit 55,7 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt. Bei der Beratung der Rechnung im Gemeindeparlament sagte Thomas Hafner (CVP/GLP), er sei «nicht überrascht über den wiederum positiven Abschluss». Das Ergebnis sei um 8,3 Millionen Franken besser ausgefallen als budgetiert, jedoch sei das Problem des unzeitgemässen Werkhofes nicht gelöst, sondern nur aufgeschoben. «Begeistert von diesem Abschluss» zeigte sich Karin Glaser (Grüne/EVP). «Das Ergebnis ist aus unserer Sicht super», meinte Richard Bräunlich (SP). Brigitte Schori (FDP) hob die gesunde Bilanzstruktur hervor, verwies jedoch auf die schwache Investitionstätigkeit. Auch Hubert Steffen (SVP) sprach von kerngesunden Finanzen. Störend sei, «dass gewisse Investitionen nicht ausgeführt wurden». Besorgniserregend findet die SVP, dass die Personalkosten in den letzten Jahren gestiegen und «nach wie vor kein Sparwillen ersichtlich» ist.
Zahlreiche Politikerinnen und Politiker wurden am Montag verabschiedet. Wegen Amtszeitbeschränkung scheiden Simone Abt (SP), Beatrice Büschlen (Grüne), Thomas Hafner (Mitte), Karl J. Heim (Mitte) und Sven Inäbnit (FDP) aus dem Gemeindeparlament aus. Zurückgetreten sind Prisca Glaser (Grüne), Nayna Vanoncini (SP), Luzia Sutter Rehmann (Grüne) und Brigitte Strondl (SP). Marc Schinzel (FDP) verlässt den Einwohnerrat, nachdem er in den Gemeinderat gewählt wurde. Auch Schinzels Vorgänger Daniel «Däny» Nyf-
fenegger (FDP), seit Juli 2012 im Gemeinderat, wurde mit grossem Applaus verabschiedet.

Rolf Zenklusen