Gemeindewahlen mit nur geringen Änderungen

Der Binninger Anzeiger bat die frisch gewählten Gemeinderätinnen und Gemeinderäte um ein kurzes Interview:

Binninger Anzeiger: Herzliche Gratulation zur Wahl. Alle sich zur Wiederwahl gestellten Gemeinderäte sind in ihrem Amt bestätigt worden und der frei gewordene Sitz wieder von einem FDP-Kandidaten besetzt. Offenbar ist die Bevölkerung mit dem aktuellen Kräfteverhältnis zufrieden. Wie ist Ihre Einschätzung?

Lukas Alt: Vielen Dank! Ich denke schon - und dies wurde durch die Wahlen bestätigt -, dass die Binninger Bevölkerung mit der aktuellen Zusammensetzung recht gut zufrieden ist. Es hat sich aus meiner Sicht schon vor einem Jahr deutlich gezeigt, dass sich die Bevölkerung eine ausgeglichene Vertretung aller Parteien im Gemeinderat wünscht. Mein persönliches Resultat zeigt mir, dass die Binningerinnen und Binninger sich durch meine Person und Die Mitte mit ihren Anliegen gut vertreten fühlen. Das sehr gute Wahlergebnis ist natürlich gleichzeitig auch eine Verpflichtung, welche ich gerne annehme. Ich freue mich sehr, dass ich mich weiterhin für unsere Gemeinde einsetzen darf.

Stephan Appenzeller: Die Binninger Stimmbevölkerung hat mit der Wahl auf Kontinuität gesetzt. Das freut mich. Ich sehe darin eine Anerkennung, dass der Gemeinderat gut zusammenarbeitet und nach breit abgestützten Lösungen sucht. Diese sachpolitische Verantwortung will ich auch in der kommenden Legislatur wahrnehmen.

Rahel Bänziger: Vielen Dank. Die Binninger Bevölkerung hat auf Stabilität gesetzt und ist offensichtlich zufrieden mit der aktuellen Verteilung.

Eva-Maria Bonetti: Zuerst freut es mich natürlich sehr, dass wir Bisherigen alle bestätigt wurden und der freigewordene FDP-Sitz mit meinem Parteikollegen Marc Schinzel besetzt werden konnte. Allen Gewählten und insbesondere Lukas Alt zu seinem sensationellen Ergebnis möchte ich auch an dieser Stelle nochmals ganz herzlich gratulieren. 

Andererseits bedaure ich aber auch, dass es Marco Giani knapp nicht gereicht hat. Dass er mit einem starken Resultat den Einzug in den GR wegen einiger weniger Stimmen nur ganz knapp verfehlt hat, einerseits, und auch die guten Resultate der FDP im Einwohnerrat andererseits, zeigen m.E. aber klar auf, dass die Bevölkerung einer stärkeren bürgerlichen Präsenz resp. einer Beendigung der aktuellen Links-Grünen Dominanz nicht abgeneigt wäre.

Philippe Meerwein: Die Wählerinnen und Wähler honorieren die bisherigen Leistungen des Gemeinderats und setzen auf Kontinuität.

Caroline Rietschi: Die Tatsache, dass alle Bisherigen gut wiedergewählt worden sind, ist sicher ein Zeichen dafür, dass die Bevölkerung mit der Arbeit des Gemeinderates zufrieden ist. Ich glaube das Kräfteverhältnis war nicht entscheidend. Im Gemeinderat sucht man gemeinsam nach Lösungen für alle Einwohnerinnen und Einwohner und die Gemeinde; da spielt die Parteizugehörigkeit eine untergeordnete Rolle.

Marc Schinzel: Herzlichen Dank für Ihre Gratulation zu meiner Wahl, über die ich mich sehr freue. Die Gemeinderatswahl ist eine Personenwahl. Bis auf Daniel Nyffenegger traten alle Bisherigen nochmals an. Bisherige haben in der Regel einen Bonus gegenüber neu antretenden Personen. Dass die Bevölkerung das aktuelle Kräfteverhältnis im Gemeinderat als optimal empfindet, glaube ich nicht. Die Einwohnerratswahlen zeigen ein anderes Bild: SP und Grüne büssten zusammen drei Sitze ein. Mit der Mehrheit im Gemeinderat ist Links-Grün nun noch stärker übervertreten als vor der Wahl. Die FDP wurde erneut klar stärkste Fraktion im Einwohnerrat. Die SVP, die ihre Sitze im Parlament bestätigte, ist nicht im Gemeinderat vertreten. Auch sind die Abstände von nicht gewählten Personen zu den Gewählten relativ klein. Meines Erachtens wäre eine ausgewogenere Zusammensetzung des Gemeinderats, die den parlamentarischen Kräfteverhältnissen besser Rechnung trägt, wünschbar.

Binninger Anzeiger: Welche Ziele haben Sie sich für die kommende Amtsperiode gesetzt? Was erachten Sie in der kommenden Amtsperiode als Wichtigstes? Welche Ziele und Vorstellungen haben Sie für Binningen?

Lukas Alt: In den kommenden Jahren stehen einige grosse Projekte an, die in Binningen verwirklicht werden. Die Planungen dazu sind aufgegleist, aber jetzt braucht es eine sorgfältige Durchführung, wobei auch immer die Kosten im Auge behalten werden müssen. 

Als wichtige Voraussetzung erachte ich indes auch, dass die Zusammenarbeit zwischen Gemeinderat und Einwohnerrat sowie den Kommissionen und Behörden gut funktioniert und man sich gegenseitig Vertrauen entgegenbringt. Wir alle wollen nämlich dasselbe: dass Binningen eine attraktive Wohngemeinde bleibt, mit vielfältigen Freizeitangeboten, Dienstleistungen und Gewerbe, mit ausgezeichneten Schulen und einem erstklassigen Betreuungsangebot für die ältere, sowie für die ganz junge Bevölkerung. Ich bin zuversichtlich, dass wir die Herausforderungen gut meistern werden. Die Richtung stimmt!

Stephan Appenzeller: Als Gemeinderat gilt es für uns, all die laufenden kleinen und grossen Projekte weiterzuführen – ich denke z.B. an den Schulcampus Dorf – und für anstehende Probleme Lösungen zu finden – z.B. für den Werkhof und das Spiesshöfliareal. In meinem Ressort «Alter und Gesundheit» wollen wir die Zusammenarbeit mit Allschwil und Schönenbuch einen Schritt weiterbringen und die «Fachstelle Alter und Gesundheit» mit ihren vielfältigen Dienstleistungen für die Bevölkerung noch bekannter machen. Mein Ziel ist es, der älteren Generation und ihren Angehörigen einen Kompass zu geben, der sie sicher und zuverlässig durch die verschiedenen Stationen des Älterwerdens navigiert. Damit möchte ich zu einem Binningen beitragen, das für alle Generationen attraktiv ist.

Rahel Bänziger: Die konkreten Ziele können erst definiert werden, wenn die Ressortverteilung im Gemeinderat festgelegt ist. Meine wichtigsten Ziele für Binningen sind eine lebenswerte und gesunde Umwelt, Chancengerechtigkeit für Alle (vor allem auch in der Bildung) und eine nachhaltige Energieversorgung.

Eva-Maria Bonetti: Wie bereits in der letzten Legislatur geht es auch in der neuen darum, Binningen weiterzuentwickeln resp. die geplanten und verabschiedeten Investitionen umzusetzen und gleichzeitig die «Finanzen im Griff» zu haben resp. einen soliden, langfristig ausgeglichenen Finanzhaushalt sicherzustellen. Dafür werde ich mich mit aller Kraft einsetzen und mein volles Engagement für ein weiterhin attraktives, sicheres Binningen mit moderaten Steuern geben. Ebenfalls gibt es Einiges anzupacken, was die weitere Ortsentwicklung von Binningen anbetrifft. Da bieten sich zurzeit viele einmalige Chancen und Weichenstellungen. Wir, als GR in der jetzigen Legislatur, haben das Privileg und die Verantwortung, diese entsprechend zum Vorteil von Binningen und seinen Bewohnerinnen und Bewohner zu nutzen. Das bedeutet aber auch, weitsichtig zu denken und zu handeln und nachhaltige und langfristig sinnvolle Lösungen zu erarbeiten, die nicht nur für uns heute, sondern für weitere Generationen nach uns funktionieren. Ich freue mich sehr, bei diesen Weichenstellungen aktiv mitarbeiten zu dürfen.

Philippe Meerwein: Unter Einbezug der Bevölkerung möchte ich Binningen langfristig und nachhaltig weiterentwickeln. Im Zentrum ist die Ortsplanungsrevision und wichtige Entscheidungen stehen an beim Spiesshöfli und mit der Zollierweiterung nach Binningen.

Caroline Rietschi: Zum einen müssen wir sicher die bereits aufgegleisten Schulraumprojekte umsetzen und dabei sicherstellen, dass wir die Finanzen im Griff haben. Daneben wird uns die Digitalisierung beschäftigen, und wir müssen die räumliche Entwicklung der Gemeinde proaktiv angehen. Mit der Sanierung der Hauptstrasse bietet sich uns eine einmalige Gelegenheit, den Raum aufzuwerten und die Aufenthaltsqualität zu steigern. Ausserdem wird sich entscheiden, wie es mit dem Spiesshöfli weitergeht. 

Ich möchte Binningen für die künftigen Herausforderungen wappnen und gleichzeitig noch lebenswerter machen.

Marc Schinzel: Als Neuer werde ich mich erst einmal mit dem Gremium vertraut machen und mich sorgfältig in die neue Funktion einarbeiten. Die Ressortverteilung steht noch aus. Diese erfolgt nach dem Anciennitätsprinzip. Als einer, der die Entwicklung der Gemeinde von Kindesbeinen an miterlebte, ist mir eine lösungsorientierte Gemeindepolitik wichtig. In der Sache wichtig sind mir eine solide Finanzpolitik, die Beibehaltung einer moderaten Steuerbelastung und kostenbewusst gemanagte Grossprojekte. Bei der Qualität dürfen wir keine Abstriche machen. Wir müssen ein nutzerfreundliches Sanierungsprojekt für die Sport- und Schwimmhalle Spiegelfeld vorlegen. Und - ganz wichtig: Wir müssen auf die Qualität unserer Schulen und die Sicherheit der Schulwege achten. Eine gute Schule ist ein zentraler Standortfaktor für Binningen. Zudem: Die Gemeinde verbinden, nicht trennen! Auch nach den Wahlen werde ich mich für eine Aufwertung des Talgrundes mit mehr Grün-und Freiflächen einsetzen.

Alle Resultate zu den Gemeinderats- und Einwohnerratswahlen finden Sie auf den Seiten 2 bis 4 im Binninger Anzeiger Nr. 9 von dieser Woche.

Bildlegende: Der frisch gewählte Gemeinderat für die Amtsperiode 2024 bis 2028