Ein Sommer, der sich unverdrossen steigerte.

Ein verspäteter Rückblick

Wir erinnern uns: Der Mai war alles andere als der besungene Wonnemonat. Nass, vor allem in der zweiten Hälfte trüb. Und der Juni tat es ihm nach. Stellenweise mit Hagel, Wolkenbrüchen und Überschwemmungen, am 29. Juni in den südlichen Alpen (Maggiatal, Walliser Südtäler), aber auch im oberen Baselbiet. Davon blieben wir hier bei uns verschont. Den Grund für den rasanten Start in den statistisch-meteorologischen Sommer finden wir physisch darin, dass die Polarfront, die Zone aktiver Tiefdruckwirbel, für die Jahreszeit ungewöhnlich weit südlich verlief, frische Luft vom Atlantik rasch mit feuchtwarmer vom Mittelmeer wechselte. An acht Tagen kam es zu Gewittern, mit 96.6 Millimetern fiel mehr Regen als normal (87 mm). Sonne und eher mässige Wärme bescherten uns die eingelagerten Zwischenhochs, erst spät im Monat kam es zu den ersten 3 Hitzetagen des Jahres; der Spitzenwert am 28. Juni blieb mit 30.2° bescheiden. Sonnenstunden gab es im Juni bloss deren 164.5 (normal 206), Dennoch fiel der Monat im Schnitt leicht zu warm aus; 18.8 gegenüber 18.3°.

So ging es in den ersten Julitagen weiter. Immerhin kamen wir hier bei uns wieder ziemlich ungeschoren davon, anders als weite Teile der südlichen Alpen (Tessin, Misox, Engadin). Doch allmählich erlahmte die Dynamik. Über dem Mittelmeer stieg der Luftdruck, die atlantischen Tiefs zirkulierten weiter nördlich. Ausser dem 24., der knapp darunterblieb, erreichten ab dem 8. alle Julitage Maxima über 25°, das bedeutet 21 Sommertage, 6 (normal 7) davon gehen als Hitzetage in die Geschichte ein; am 29. Juli verzeichneten wir mit 35.3° den höchsten Wert des Jahres. Mit Störungen war weiterhin zu rechnen, doch da die Gewitterzellen oft fast direkt aus Süden zogen, verblieb unsere Gegend im Lee des Juras, kriegte fast gar nichts ab. Hatte der Juli kühl und feucht begonnen, so holte er im mittleren und dritten Drittel ziemlich auf: 238.7 Sonnenstunden (im Mittel 254), 21.1° (normal 20.2°), und letztlich blieb er zu trocken: 73.1 Millimeter statt 90; 28 davon erbrachte alleine das Gewitter vom 6. Juli.

Und nun der August: Er war bis über sein Ende hinaus der Hochsommermonat per se: Mit 22.3° 2.5° zu warm, weitere 26 Sommer- und 13 Hitzetage (34.7° am 12. und 34.6° am 13.), 301.4 (!) Sonnenstunden bei abnehmenden Tageslängen (normal 232), um fast zwei Drittel zu trocken; 33.3 Millimeter (im dreissigjährigen Mittel 90) und dies bei immerhin 7 Gewittern an der Station oder in der nahen Umgebung. Nicht weniger als 17 Augusttage gelten als schwül.

Die einen genossen es, die andern litten. So der Schreibende, der sich, wenn immer möglich, in seine kühle Studierstube im unteren Stock zurückzog. Und nach den ersten paar nochmals unsäglich schwülheissen Septembertagen richtig auflebte. Doch nun sind wir schon weit im Herbst. Bis gegen 1200 Meter hat es am 12. und 13. September ein erstes Mal geschneit. Man glaubt es kaum…

Der Sommer 2024: Im Schnitt zu warm, zu trocken, doch die Sonnenstunden machten fast eine Punktlandung. Wer es genauer wissen möchte, findet unsere Monatsbulletins wie immer unter www.klimabasel.ch/monatsdaten.

Meteorologischer Verein
der Region Basel
Dr. Michael Zemp

Fotos: zVg
Oben: Cumulonimbus capillatus, DIE Wolke des Sommers 
Unten: Starkregen Binningen Observatorium; nach Mitte Juli Mangelware

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