Ein Kavalierstart, eine weisse Mitte, sonst kunterbunte Milde…

…so lässt sich der vergangene Winter in Kürze charakterisieren.

Monatsanfänge, Monatsenden sind Marken, an denen wir uns orientieren. So machen wir auch die statistisch (!) meteorologischen Jahreszeiten fest, den Winter vom 1. Dezember bis zum (diesmal) 29. Februar. Die Witterung, so unstet, ja bisweilen (scheinbar) chaotisch sie abläuft, schert sich wenig drum.

Nun, tatsächlich, die ersten Dezembertage waren weiss. Mit 7 Zentimetern erreichte die Schneedecke am 3. ihre maximale Höhe. Am 6. war sie wieder weg; inzwischen hatte nämlich maritime Luft aus mittleren Breiten die eingeflossene Polarluft verdrängt. Und so ging’s bis nach der Jahreswende weiter; am Nordrand des beständigen Hochs über dem westlichen Mittelmeer wechselten Sonnenschein und Regen, bisweilen mit starken Sturmböen; Spitzen von 94 km/h am 9. Dezember, 82 am 21. und 83 am 31. Voraussehbar nichts von weissen Weihnachten.

Einigermassen kalt wurde es ab dem 8. Januar; 6 Tage in Folge blieb das Thermometer tatsächlich unter dem Gefrierpunkt, und der am 7. und 9. gefallene Schnee hielt sich als 4 bis 6 Zentimeter starke Decke bis zum 15. Januar. Das tiefste Morgenminimum mit -8.7° am 14. des ganzen Winters fiel allerdings auf den Tag, an dem nachmittags wieder Temperaturen über Null erreicht wurden.

Dann ging’s auswärts. Oder aufwärts: Am 21. Januar wurde mit -0.9° letztmals ein morgendliches Minimum unter dem Gefrierpunkt verzeichnet (Bodenfrost gab es noch mehrfach). Weiterhin meist höherer Druck im Süden (das Hoch, das der Iberischen Halbinsel die gegenwärtig ausgeprägte Dürre beschert), tieferer im Norden, Wechsel zwischen ruhigen sonnigen Tagen und Frontdurchgängen; allerdings ohne die Starkwinde des Dezembers. Die Meeresluft stammte wieder aus mittleren bis südlicheren Breiten. Wen wundert’s, dass nach dem 23. Januar die Tagesmitteltemperaturen immer, bisweilen fast 10° über dem langjährigen Mittel (1991-2020) blieben; Tagesmaxima über 10° waren die Regel (sechsmal über 14°; 14.9° am 24. Januar). Rekordwarm wurde mit 8.3° (gegenüber 3.3°) der Februar, das ist wärmer als ein normaler März (7.0°).

Der Winter insgesamt war fast 3° zu warm (5.7°/2.8°). Dass dennoch an 11 Tagen Schnee lag (normal an 15; zwischen 1961 und 1990 waren es noch 24), mag erstaunen. Übers Ganze etwas unterdurchschnittlich fielen sowohl Sonnenschein 197 zu 220 Stunden als Niederschlag 158 zu 170 Millimeter aus.

Und nun sind wir schon im Astronomischen Frühling. Der meteorologische blieb bisher mild. Vor Kälterückfällen, Spätfrösten sind wir dennoch nicht gefeit.

Meteorologischer Verein der Region Basel
www.klimabasel.ch
Dr. Michael Zemp

Fotos:

So misst man konventionell Schneehöhen Fotos: Dr. Michael Zemp

Hatte vor allem im Dezember zu tun; unser Windmesser auf dem Observatorium

Osterglocken (Wildform) in des Schreibenden Garten. Warten nicht bis in den Frühling. Und schon gar nicht bis Ostern

02png

03png