Auszeichnung für Gartengestaltung und Einblick ins Leben der Libellen

Der Ökopreis 2024 der Ökogemeinde Binningen geht an Franziska Geiser für die Neugestaltung der Gartenanlage an der Lindenstrasse 11. Nach dem statutarischen Teil der Mitgliederversammlung gab es zudem einen Einblick in den Lebenskreislauf der Libellen.

Die Lindenstrasse 11 in Binningen, eine Liegenschaft der Gewona Nord-West Genossenschaft für Wohnen und Arbeiten, ist in ökologischer Hinsicht eine Topadresse. Für die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach gab es im Herbst 2023 den Energiepreis der Ökogemeinde Binningen, nun folgt der Ökopreis. Diesen durfte Franziska Geiser für die naturnahe Neugestaltung der Gartenanlage entgegennehmen. Auslöser für das Projekt sei die (zu) hohe Hecke eines Nachbarn gewesen, berichtete Geiser. Als Gewona-Vorstandsmitglied und Siedlungsvertreterin der Lindenstrasse 11 habe sie jeweils mit dem Nachbarn verhandelt. «Dies gab den Anstoss, um unseren Garten anzuschauen.»

Franziska Geiser habe den Impuls für die naturnahe Umgestaltung gegeben, diese mit fachkundiger Unterstützung aufgegleist und mit einer Arbeitsgruppe umgesetzt, sagte Beat von Scarpatetti (Mitglied Vorstand des Vereins Ökogemeinde Binningen) in seiner Laudatio. Sie habe eine lange Pflanzenliste erhalten, erzählte Franziska Geiser. Im «neuen» Garten gibt es nun nicht nur einen zweiten Apfelbaum, sondern auch Beerensträucher, Kräuter, Reben und einen Feigenbaum. 

Eine naturnahe Gartengestaltung erfreut mit natürlicher Vielfalt nicht nur menschliche Augen, Nasen und Gaumen, sondern schafft auch Lebensräume für Tiere. Gehört auch noch ein Gewässer dazu, kann der Garten zum Anziehungspunkt auch für Libellen werden. Libellen gibt es seit dem Erdzeitalter des Karbons, also seit rund 300 Millionen Jahren. Damals erreichten sie beeindruckende Flügelspannweiten bis zu 70 Zentimetern, heute bringt es die grösste Libelle noch auf 20 cm. 

Von den heute weltweit rund 6000 Libellenarten sind 62 im Baselbiet nachgewiesen. Das Artensterben betrifft auch die Libellen. «Den Libellen geht es nicht allen gut, vier Prozent sind schon ausgestorben und etliche Arten sind gefährdet», hielt Raphael Krieg im Vortrag «Drachenfliegen und Wasserjungfern – Libellen zwischen Faszination und Schutzbedürfnis» fest.

Die Biologen Raphael Krieg und Daniel Küry sind die Autoren des Berichts «Libellen schützen, Libellen fördern im Kanton Basel-Landschaft». In dieser Studie hat der Gewässerschutzverband Nordwestschweiz erstmals eine Übersicht und eine vertiefte ökologische Analyse der Libellenfauna im Baselbiet zusammengestellt. Was kann man tun, um Libellen zu fördern? Bei stehenden Gewässern wie Gartenteichen sei eine Grundpflege wichtig, sagte Daniel Küry. 

Libellen kommen in stehenden und fliessenden Gewässern und auch in Quellen vor und brauchen je nach Art teilweise sehr spezifische Anforderungen. Seien diese vorhanden, kämen die Libellen von selber, wie sich zum Beispiel in den Langen Erlen gezeigt habe, berichtete Küry. Weil sie dank ihren Flugkünsten sehr mobil sind, können sich Libellen in neuen Gewässern schnell ansiedeln.

Gelegenheit zu einer Begegnung mit Libellen gibt es am Dienstag, 28. Mai, über Mittag (12.30 bis 14.30 Uhr): Dann findet unter der Leitung von Daniel Küry eine Exkursion ins Naturschutzgebiet Herzogenmatt statt. Treffpunkt ist die Tramhaltestelle Neuweilerstrasse.   

Regula Vogt-Kohler

Bildlegenden:
Preisübergabe (v.l.): Daniel Küry, Beat von Scarpatetti, Preisträgerin Franziska Geiser und Daniel Egli.

Daniel Küry bei seinem Vortrag über Libellen im Baselbiet. Zahlreiche Libellenarten trifft man auch im Binninger Naturschutzgebiet Herzogenmatt an.

Fotos: Regula Vogt-Kohler

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