Hauptübung der Feuerwehr zum Thema «Wald- und Vegetationsbrand»

Die diesjährige Hauptübung der Feuerwehr Binningen stand unter dem aktuellen Thema «Wald- und Vegetationsbrand». Ein interessanter und informativer Nachmittag, zu dem auch die Bevölkerung eingeladen war.

Einsatzfahrzeuge einmal aus der Nähe zu inspizieren, das konnte man vor der Hauptübung auf dem Parkplatz des Friedhofes. Schwindelfreie, welche einen Wettbewerb erfolgreich ausfüllten, hatten die Chance, einen der wenigen Plätze zu ergattern für eine Fahrt im Korb des Hubretters, hoch über die Dächer Binningens. Ebenfalls sehr beliebt, die Geschwindigkeitsmessung der Ortspolizei. Die Kantonspolizei warb um Nachwuchs. Für die kleinen hatte es eine Hüpfburg und «sich warm zu laufen» bis es pünktlich um 14.00 Uhr los ging.

Der praktische Teil wurde in drei Teile unterteilt. Im ersten Teil wurden die Geräte, welche speziell für die Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden benötigt werden erklärt.

Zur normalen Ausrüstung von Brandschutzschuhen, Hosen, Jacke Handschuhe und Helm mit «langem Holländer» (einem Nackenschutz), bekämpft die Feuerwehr bei Waldbränden das Feuer mit kleineren Schläuchen, damit diese besser ins Brandgebiet gebracht werden können, da leichter und um Wasser zu sparen. Auch der Druck über lange Strecken kann so besser aufrechterhalten werden. Zudem braucht es Geräte um die Bodenvegetation zu entfernen, um zu verhindern, dass sich der Brand nicht weiter ausbreitet. Die Schaufeln werden benötigt um auch Wurzeln in der Tiefe, die evtl. noch brennen zu löschen. Die «Waldbrandpatsche/Feuerpatsche», eine Art Besen, welcher anstelle der Borsten Metallplatten hat wird gebraucht um das Feuer zu ersticken, indem man drauf schlägt und den Brand auszudrücken versucht. Eine sehr anstrengende Arbeit wie gezeigt wurde. Natürlich darf auch die Wärmebildkamera nicht fehlen. Zur Brandbekämpfung wird auch ein Löschrucksack verwendet. Interessant war auch, dass man die Spannung im Wasser mittels Reinigungsmittel, z.B. Geschirrabwaschmittel, verändert, so dass das Wasser besser ins Brandgut eindringen kann. Mit dieser Taktik kann auch Löschwasser gespart werden, welches unter Umständen auf langen Wegen ins Brandgebiet transportiert werden muss, da im Wald nicht überall ein Hydrant vorhanden ist.

Vorgestellt wurde auch die Organisation «@fire». Das ist ein Verein mit ca. 400 Mitgliedern. «@fire»-Schweiz als eine Unterorganisation mit 34 Mitgliedern konzentriert sich hauptsächlich auf die Wald- und Vegetationsbrände. Sie verfügen über spezielle Gebirgsausrüstung und Taktiken für solche Ereignisse. Ihr wissen geben sie an die Feuerwehren der Schweiz weiter, so auch an die Feuerwehr Binningen.

Im zweiten Teil erklärte Bürgerrat und Waldchef von Binningen, Thomas Jundt wie es dem Binninger Wald geht. Der Klimawandel so wie die grosse Nutzung des Waldes, ist auch für den Binninger Wald eine Herausforderung. Ca 33 Hektaren Wald gibt es in Binningen wovon ca. 27 Hektaren im Besitz der Bürgergemeinde ist. Er erklärte welche Baumsorten besonders unter der Veränderung leiden und dass man beim Aufforsten möglichst dem neuen Klima angepasste Bäume pflanzt.

Anschliessend folgte der praktische Teil. Nachgestellt wurde die Szene: Zwei Deppen sind am Feiern und Bräteln, sie verhalten sich unvorsichtig und laufen dann anschliessend betrunken auch noch vom Grillplatz ohne sich um das Feuer zu kümmern. Mit entsprechendem Wind und gut brennbarer Umgebung, entstand in kürzester Zeit ein Flächenbrand auf der Wiese. Welcher dann mit dem zu Beginn vorgestellten Material bekämpft wurde.

Zuerst wurde die Feuerstelle einigermassen gelöscht. Viel Wichtiger in dieser Situation war jedoch den Flächenbrand einzudämmen mittels Schneise erstellen – also brennbares Material wegräumen, sowie die in Brand gerate Wiese mit Wasser, Schaufel und der Waldbrandpatsche, wie auch dem Wassergefüllten Rucksack zu löschen. Wichtig dabei sei auch immer die Eigensicherheit und dass man vom Feuer nicht eingeschlossen wird.

Mit grosser Bewunderung und unter abschliessendem Applaus der Zuschauerinnen und Zuschauer endete die Übung. Beim anschiessend offerierten Apéro wurden dann auch die verrauchten Kehlen wieder geschmeidig.

Anschliessend im Feuerwehrmagazin bei der Schlussbesprechung wurden auch die Beförderungen bekannt gegeben. Verabschiedet wurde Kdt Stv Samuel Grossen und als Nachfolger Tobias Goossens zum Oberleutnant befördert. Zudem wurde aus der Mannschaft Wachtmeister Lukas Mosimann zum Leutnant und Zugführer befördert. Aufgrund vieler Austritte wurde intensiv rekrutiert, gegenwärtig rechnen die Feuerwehr Binningen mit 18 Rekruten für das Jahr 2024 sowie zwei Übertritten von der Jugendfeuerwehr in die «grosse» Feuerwehr (Total 20 Personen). ns

Feuerwehr2png

Feuerwehr3png

Auf den Bildern zu sehen:
(oben) Brandbekämpfung mittels Löschrucksack und «Waldbrandpatsche/Feuerpatsche».
(unten) Wettbewerbsgewinner kamen in den Genuss einer Fahrt auf dem Hubrettungsfahrzeug und der besten Aussicht auf Binningen.
Fotos: ns